Das menschliche Leben ist reich an Rhythmen. Sie spielen nicht nur in allen Lebensprozessen eine wichtige Rolle, sondern auch in allen kognitiven Vorgängen. Jeder rhythmische Austausch ist zugleich ein Verwandlungsvorgang. Die Luft, die wir ausatmen, ist ganz verschieden von der Luft, die wir eingeatmet haben. Solche Verwandlungsmomente können auch beim kindlichen Lernen entdeckt werden. Wer schreiben kann, hat die Mühen beim Zeichnen der ersten Buchstaben vergessen. Was gelernt wird, darf wieder vergessen werden, weil es sich zur Fähigkeit wandelt.
Der Rhythmus von Erinnern und Vergessen wird zu einem grundlegenden methodischen Ansatz für die Fähigkeitsbildung. Waldorfpädagogik unterstützt diese Prozesse nicht nur durch Rhythmus in der Bewegung, sondern auch durch Lehrmethoden, welche die rhythmische Natur des Lernens berücksichtigen.
Er ist ein Grundprinzip jeglicher organischen Entwicklung. Alles Wachsen und Gedeihen folgt den Rhythmen der Weltenweiten. Vom rhythmischen Wandel des Tierkreises bis hin zum Rhythmus des Tagesverlaufs prägt Rhythmus den Menschen das Kindergartenkind so bis in die Organbildung hinein. Rhythmus ist immer freilassend und künstlerisch bildend und belebend, im Gegensatz zum strengen zwang-bildenden Takt.